Werbung als Rechtsanwalt: Diese Fehler kosten Mandate

Der Rechtsmarkt verändert sich rasant. Kanzleien liefern sich online einen echten Wettlauf: Nach dem Google-Core-Update vom März 2024 ranken nur noch einzigartige Inhalte mit Mehrwert auf Seite 1. Gleichzeitig testet LinkedIn seit Anfang 2025 einen neuen Algorithmus, der Fachbeiträge bevorzugt, wenn sie innerhalb der ersten Stunde echte Interaktionen ­(Kommentare, nicht nur Likes) erhalten. Wer jetzt nicht sichtbar ist, verliert Mandate möglicherweise an Kolleg:innen, die ihre Expertise im Internet besser präsentieren. Deshalb ist das Thema Werbung als Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin so wichtig. Mit präzisen Suchbegriffen wie “Abfindung Aufhebungsvertrag“ oder “Vertragsrecht Start-up“ führen Sie Ratsuchende direkt zu Ihrer Kanzleiwebsite. Erfahren Sie mehr in diesem Artikel.

Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Thema und brauchen Unterstützung? Kontaktieren Sie uns gerne für ein unverbindliches, kostenloses Erstgespräch, in dem wir Ihr Anliegen und Ihre Möglichkeiten besprechen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • SEO bringt nachhaltige Sichtbarkeit: Mit optimierten Inhalten und klarer Struktur rankt Ihre Website bei Google ganz oben – ohne laufende Werbekosten.
  • Content überzeugt Mandant:innen: Fachartikel, FAQs und praxisnahe Informationen schaffen Vertrauen und führen direkt zur Kontaktaufnahme.
  • Social Media stärkt Ihre Positionierung: Auf LinkedIn erreichen Sie gezielt Fachpublikum und Entscheider:innen – vorausgesetzt, Sie posten regelmäßig plattformgerechte Inhalte.
  • Berufsrechtliche Regeln beachten: § 43b BRAO und § 6 BORA erlauben Werbung, solange sie sachlich, transparent und nicht irreführend ist.
  • Erfolge sind messbar: Mit Tools wie Google Analytics analysieren Sie, welche Inhalte Anfragen bringen und verbessern gezielt Ihre Strategie.

Berufsrecht: Darf ich überhaupt Werbung als Rechtsanwalt machen?

Mandant:innen sollen rasch eine fundierte Entscheidung treffen können. Genau deshalb erlaubt § 43b BRAO Werbung, sofern sie sachlich informiert und nicht irreführt. Sie dürfen als Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin also Fachgebiete, Expertenwissen, Erfahrungen und Erfolge kommunizieren, ohne mit Superlativen zu übertreiben.

Zum Thema Berufsrecht und Kanzleimarketing haben wir übrigens einen umfassenden Artikel geschrieben.

Die Berufsordnung regelt Details: Der zweite Abschnitt „Besondere Berufspflichten im Zusammenhang mit der Werbung“ – allen voran § 6 BORA – verbietet es, Mandantennamen ohne Einwilligung zu nennen, Kostenrisiken zu verschweigen oder unangemessene Vergleiche zu ziehen. Konkret:

  • Rechtsanwält:innen dürfen sachlich und berufsbezogen über sich und ihre Leistungen informieren. 
  • Erfolgs- oder Umsatzzahlen sind nur erlaubt, wenn sie nicht irreführend sind.
  • Hinweise auf Mandate sind nur mit ausdrücklicher Einwilligung zulässig. 
  • Unzulässig ist außerdem, dass Dritte verbotene Werbung im Namen der Kanzlei betreiben.

Häufige Frage: „Darf ich Google-Ads schalten?“ – Ja. Die aktuellen BRAK-Leitlinien (Stand April 2025) bestätigen, dass Suchmaschinenwerbung als zulässig gilt, solange Inhalt und Zielseite den berufsrechtlichen Pflichten entsprechen: Impressum, wahrheitsgetreue Angaben und sichere Kontaktmöglichkeit sind Pflicht.

Erfolgreiche Werbung als Rechtsanwalt: Vertrauen entsteht online – oder gar nicht

Kanzleien mit vielen authentischen Bewertungen gewinnen das Rennen: Potenzielle Mandant:innen vertrauen Online-Rezensionen inzwischen genauso stark wie persönlichen Empfehlungen. Pflegen Sie deshalb ein proaktives Reputations­management im Internet. 

Parallel baut Social Media Präsenz Reichweite auf: Bereits viele deutsche Kanzleien sind dort aktiv, einige speziell auf LinkedIn. Setzen Sie auf kurze Fachtipps, Fallbeispiele und Wissensformate. Jeder Inhalt, der dann von Ihnen ausgespielt wird, signalisiert Kompetenz. Ein weiterer Vorteil: Google belohnt diesen zusätzlichen Traffic.

Häufige Fehler bei Werbung als Rechtsanwalt 

Unklare Positionierung

Viele Kanzleien versuchen, „alles für alle“ anzubieten. Das führt dazu, dass potenzielle Mandantinnen und Mandanten nicht erkennen, ob Sie ihr konkretes Problem lösen können. Statt „Rechtsanwälte für Zivilrecht, Familienrecht, Arbeitsrecht, Verkehrsrecht“ sollte Ihre Außendarstellung zeigen, welches Anliegen bei Ihnen wirklich im Fokus steht. Wer sich auf bestimmte Themen oder Zielgruppen spezialisiert, wirkt glaubwürdiger und wird gezielter gefunden.

Website ohne Strategie

Eine ansprechende Kanzlei-Website allein reicht nicht – sie muss auch strategisch geplant sein. Häufige Fehler: fehlende Struktur, keine klare Handlungsaufforderung, keine Suchmaschinenoptimierung. Auch juristische Fachsprache ohne Erklärung schreckt Ratsuchende ab. Erfolgreiche Kanzleiseiten bieten konkrete Hilfestellungen, gut auffindbare Kontaktmöglichkeiten und klare Botschaften. Wichtig ist: Jede Unterseite hat ein klares Thema und ist auf ein konkretes Keyword ausgerichtet.

Keine oder falsche Nutzung von Social Media

Ein Profil allein bringt keine Sichtbarkeit. Viele Kanzleien legen ein LinkedIn- oder Facebook-Profil an, posten aber kaum – oder nur Inhalte ohne Relevanz. Ein- bis zweimal pro Woche ein kurzer, praxisnaher Beitrag mit echtem Mehrwert ist besser als ein unregelmäßiger Newsfeed. Und: Plattformen wie Instagram eignen sich weniger für juristische Fachkommunikation – setzen Sie auf LinkedIn oder XING, wo Fachpublikum und Entscheider aktiv sind.

Werbung als Rechtsanwalt: Kanzleiwebsite, SEO und Google-Unternehmensprofil 

Eine gut strukturierte, mobil optimierte Kanzleiwebsite ist heute Pflicht. Ratsuchende erwarten schnelle Ladezeiten, klare Menüführung und konkrete Inhalte zu ihrem Anliegen. Google berücksichtigt diese Kriterien beim Ranking. Verwenden Sie Keywords (= Suchbegriffe) wie „Scheinselbstständigkeit prüfen lassen“ gezielt in Überschriften, URLs und Meta-Beschreibungen. Besonders wichtig: Jede Leistung verdient eine eigene Unterseite (Landingpage). Das erhöht die Sichtbarkeit in der organischen Suche deutlich.

Ein gepflegtes Google-Unternehmensprofil (früher Google My Business) entscheidet oft darüber, ob Ihre Kanzlei überhaupt wahrgenommen wird. Es erscheint prominent bei lokalen Suchanfragen und zeigt Öffnungszeiten, Telefonnummer, Bewertungen und Wegbeschreibung auf einen Blick. Achten Sie auf aktuelle Updates (z.B. Änderungen der Öffnungszeiten, Adressen oder Links zur Website etc.). 

Stellen Sie sicher, dass Ihre Kanzleiadresse überall gleich geschrieben ist – auf der Website, im Impressum, in Verzeichnissen wie anwalt.de. Verwenden Sie strukturierte Daten, damit Google Ihre Kanzlei korrekt erkennt. Fügen Sie Standortseiten für einzelne Standorte hinzu – besonders, wenn Sie mehrere Kanzleien führen. Diese Maßnahmen machen Ihre Werbung als Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin in ihrer Region sichtbar.

Erfahren Sie mehr über das Thema Mandantenakquise in unserem hilfreichen Artikel.

SEO statt bezahlte Sichtbarkeit: Nachhaltige Werbung als Rechtsanwalt

Wer bei Google organisch – also unbezahlt – auf Seite 1 erscheint, wird automatisch häufiger angeklickt. Suchmaschinenoptimierung (SEO) bedeutet, Ihre Kanzlei-Website so zu gestalten, dass sie zu genau den Fragen gefunden wird, die potenzielle Mandant:innen stellen, zum Beispiel „Unterhalt neu berechnen lassen“, „Abfindung Sozialplan prüfen“ oder „Schmerzensgeld nach Verkehrsunfall“. Diese Suchbegriffe gehören in Ihre Hauptüberschriften (H1), Ihre Zwischenüberschriften (H2), in Fließtexte und auch in die Meta-Beschreibungen.

Erfahren Sie mehr zum Thema SEO für Anwälte in unserem Artikel zum Thema.

Hochwertiger Content bringt Reichweite – und Vertrauen

Google bevorzugt Inhalte, die echten Mehrwert bieten. Schreiben Sie keine reinen Fachtexte, sondern beantworten Sie typische Fragen Ihrer Zielgruppe. Denn bei Suchmaschinen wie Google gewinnt, wer die Suchintention von Mandant:innen am besten bedient. 

Ein Beispiel: Statt der reinen Information „Wir helfen bei Kündigungen“ erklären Sie besser, wie eine Kündigungsschutzklage abläuft, welche Fristen gelten und was Mandant:innen tun sollten. Solche Inhalte verbessern Ihre Sichtbarkeit, senken die Absprungrate und stärken Ihre Reputation – und das bei einmaligem Investment oder einem kleinen Werbebudget. 

Sie können diese Texte auch selbst schreiben, nachdem Sie etwa in einem SEO-Workshop gelernt haben, welche Anforderungen von Google & Co. an die Texterstellung gestellt werden. Unsere Workshops sind auf die Rechtsbranche zugeschnitten und beinhalten auch individuelle Elemente wie eine Fragerunde, Website-Check und Erfahrungswerte.

Google Ads als Ergänzung, nicht als langfristige Strategie

Bezahlte Werbeanzeigen in Suchmaschinen wie z.B. Google Ads können helfen, kurzfristig Sichtbarkeit aufzubauen – etwa bei Kanzleineueröffnungen oder bei saisonalen Themen wie Reiserecht. Doch diese Sichtbarkeit endet, sobald das Budget aufgebraucht ist. Nachhaltige Werbung als Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin setzt daher auf SEO: Ein einmal gut platzierter Fachartikel bringt über Monate hinweg neue Anfragen und das ganz ohne laufende Kosten.

Content-Marketing als Rechtsanwalt: Fachartikel und FAQs

Content Marketing bedeutet, gezielt Inhalte zu erstellen, die für Ihre Zielgruppe nützlich sind. In der Rechtsberatung heißt das: Sie beantworten typische Fragen, die Mandant:innen in Suchmaschinen eingeben – noch bevor diese überhaupt Kontakt aufnehmen. Ein Blogbeitrag mit dem Titel „Abmahnung erhalten – was nun?“ oder ein FAQ zu „Wie lange dauert eine Scheidung?“ liefert Orientierung, baut Vertrauen auf und sorgt dafür, dass Ihre Website regelmäßig besucht wird.

Relevante Inhalte ziehen passende Mandate an

Jeder Beitrag sollte sich einem konkreten, vielgesuchten Thema widmen und klar gegliedert sein. Welche Suchbegriffe vielversprechend sind, erkennen Sie daran, dass diese ein hohes Suchvolumen und wenig Konkurrenz haben. Dies wird im Rahmen einer Keyword-Recherche mit professionellen Tools ermittelt. Gerne übernehmen wir dies für Sie in unserem SEO-Contentplan.

Verwenden Sie Zwischenüberschriften, kurze Absätze und einfache Sprache. Erklären Sie juristische Begriffe verständlich – z. B. „Was bedeutet Kündigungsschutzklage?“ – und verlinken Sie weiterführende Inhalte innerhalb und außerhalb Ihrer Website. So liefern Sie nicht nur zusätzlichen Mehrwert, sondern verlängern auch die Verweildauer der Nutzer:innen auf Ihrer Website. Besonders hilfreich sind Checklisten, Info-Artikel und Fristenübersichten.

Wenn Ihre Inhalte regelmäßig aktualisiert und auf echte Suchanfragen ausgerichtet sind, wirkt Ihre Website wie ein Magnet für potenzielle Mandant:innen. Platzieren Sie am Ende jedes Beitrags einen klaren Call-to-Action (= Handlungsaufforderung), etwa “Beratungstermin vereinbaren“ oder “Kostenfreie Ersteinschätzung“. So verwandeln Sie Leser:innen direkt in potenzielle Mandant:innen. Ein gut gepflegter Blog kann langfristig viele Werbeformate ersetzen und stärkt Ihre Autorität im gewählten Rechtsgebiet.

LinkedIn & Co. – Social Media richtig nutzen für Werbung als Rechtsanwalt

Für viele Kanzleien ist LinkedIn mittlerweile das wichtigste Netzwerk, um neue Kontakte zu gewinnen – sei es zu potenziellen Mandant:innen, Unternehmensjurist:innen oder Fachkolleg:innen. Besonders erfolgreich sind Kanzleiprofile, die regelmäßig posten: kurze Fachtipps, aktuelle Urteile oder Einblicke in den Kanzleialltag. Wichtig ist der Mehrwert. Ein Beitrag wie „Was tun bei DSGVO-Verstoß durch den Arbeitgeber?“ wird häufiger geteilt als allgemeine Statusupdates zu neuen Mitarbeiter:innen oder gewonnenen Preisen.

Anders als juristische Fachliteratur verlangt Social Media einfache Sprache. Verzichten Sie auf komplizierte Schachtelsätze und erklären Sie Fachbegriffe kurz. So erreichen Sie auch Ratsuchende ohne juristischen Hintergrund. Gleichzeitig zeigen Sie Haltung und Persönlichkeit, beides wird von Nutzer:innen honoriert. Ein kurzer Kommentar zu einem Gesetzesvorhaben oder die Einschätzung zu einem BGH-Urteil bringen Reichweite und regen zur Diskussion an.

Wir haben zum Thema Social Media für Kanzleien einen eigenen Artikel verfasst, der Tipps & Tricks rund um den Umgang mit sozialen Netzwerken als Anwalt oder Anwältin enthält.

Der LinkedIn-Algorithmus bevorzugt Beiträge mit Kommentaren. Stellen Sie am Ende jeder Veröffentlichung eine konkrete und offene Frage („Wie beurteilen Sie diese Entscheidung?“). Reagieren Sie zügig auf Rückmeldungen und vernetzen Sie sich aktiv mit Kolleg:innen, Unternehmer:innen oder Pressevertretenden. Achten Sie außerdem auf ein professionelles Profilfoto, einen aussagekräftigen Slogan („Fachanwältin für Mietrecht – Klarheit im Wohnraummietrecht“) und eine gut strukturierte Profilbeschreibung.

Gerne unterstützen wir Sie bei allen Fragen rund um das LinkedIn Marketing für Ihre Kanzlei in einem persönlichen Erstgespräch.

Fazit

Werbung als Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin ist längst mehr als ein Kanzleischild und ein Eintrag im Branchenverzeichnis. Wer heute sichtbar sein will, braucht eine klare digitale Strategie: von der gut optimierten Website über gezielten Content bis hin zu einem aktiven Auftritt auf relevanten Plattformen wie LinkedIn.

Besonders SEO zahlt sich langfristig aus – sie bringt kontinuierlich qualifizierte Anfragen, stärkt Ihre Position im Markt und baut Vertrauen bei Ratsuchenden auf. Entscheidend ist dabei immer: Was sucht Ihre Zielgruppe und wie beantworten Sie diese Fragen besser als Ihre Mitbewerber:innen?

Wenn Sie Ihre Sichtbarkeit im Internet gezielt steigern möchten, unterstützen wir Sie gerne. Nehmen Sie Kontakt auf und lassen Sie uns über Ihre Möglichkeiten sprechen!

Su Reiter

✓ Content-Strategin mit mehr als 8 Jahren Erfahrung in der Medienbranche
✓ Gründerin der erfolgreichen juristischen Contentplattform legalnerd
✓ Über 14.500 Menschen folgen ihr auf der Business-Plattform LinkedIn

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