Im Zeitalter des Internets ist Social Media für Kanzleien unverzichtbar. Plattformen wie LinkedIn, Instagram, YouTube und TikTok bieten Jurist:innen einzigartige Möglichkeiten, sich zu präsentieren und neue Mandant:innen zu gewinnen.
Beispielsweise konnte die WBS-Kanzlei aus Köln, bekannt durch den Partner und Rechtsanwalt Christian Solmecke, durch regelmäßige, informative YouTube-Videos zu aktuellen Rechtsthemen ihre Reichweite und Mandantenzahl erheblich steigern. Familienrechtsanwalt Tim Hendrik Walter, besser bekannt als HerrAnwalt, erreicht auf der Videoplattform TikTok Millionen von Menschen in Deutschland.
Durch gezielte Strategien und kreative Inhalte können auch Sie die Vorteile von Social Media für Ihre Kanzlei nutzen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie damit anfangen!
Das Wichtigste auf einen Blick
- Sie können mehr Sichtbarkeit und neue Mandant:innen durch Social Media gewinnen. Dafür ist eine konstante Aktivität auf den Plattformen erforderlich.
- Der erste Schritt ist der Aufbau von Vertrauen und Glaubwürdigkeit: Positionieren Sie sich als Expert:in in Ihrem Fachgebiet und zeigen Sie sich nahbar und authentisch.
- Es gibt viele spannende Plattformen für Kanzleien. Nutzen Sie zum Beispiel LinkedIn, Instagram, YouTube und TikTok, um Ihre Zielgruppe zu erreichen.
Warum ist Social Media für Kanzleien wichtig?
Durch gezielte Maßnahmen auf sozialen Netzwerken (“Social Media”) können Sie einen nachhaltigen und positiven Eindruck hinterlassen, der weit über Ihre direkte oder regionale Reichweite hinausgeht. Durch gezielte Posts und Interaktionen können Sie potenzielle Mandant:innen auf sich aufmerksam machen und Ihre Bekanntheit erhöhen.
Ein aktives und professionell aufbereitetes Profil auf Plattformen wie LinkedIn sorgt dafür, dass Ihre Kanzlei immer präsent und sichtbar ist. Das nimmt die Hürde, Kontakt zu Ihnen aufzunehmen, wenn Rechtsrat benötigt wird.
Eine gut durchdachte Social-Media-Präsenz kann zudem die Anzahl der Weiterempfehlungen fördern. Zufriedene Mandant:innen teilen gerne ihre positiven Erfahrungen in ihren Netzwerken, was wiederum neue Mandant:innen wie ein Magnet anzieht.
Mandantenakquise und -bindung
Durch Social Media können Sie nicht nur neue Mandant:innen gewinnen, sondern auch bestehende Beziehungen pflegen. Regelmäßige, informative Beiträge und der direkte Austausch stärken das Vertrauen und die Bindung zu Ihrer Kanzlei. Dies führt zu einer höheren Mandantenzufriedenheit und einer stärkeren Loyalität.
Social Media bietet Ihnen auch die Möglichkeit, aktuelle rechtliche Themen zu diskutieren. Durch das Teilen von Fachbeiträgen, rechtlichen Tipps und Einblicken in Ihre Kanzlei positionieren Sie sich als kompetente und verlässliche Ansprechpersonen auf Ihrem Fachgebiet. Dies schafft Vertrauen und ermutigt potenzielle Mandant:innen, sich bei rechtlichen Fragen an Sie zu wenden.
Darüber hinaus können Sie durch die Interaktion mit Ihren Followern ein persönliches und nahbares Bild Ihrer Kanzlei vermitteln. Beantworten Sie Fragen, reagieren Sie auf Kommentare und treten Sie in den Dialog mit Ihrer Community. Damit schaffen Sie es, Ihre Kanzlei von anderen abzuheben und eine treue Followerschaft aufzubauen.
Sie benötigen Unterstützung im Marketing? Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch.
Die richtigen Social Media-Plattformen für Kanzleien
In unserer Agentur, die sich speziell an die Rechtsbranche richtet, werden wir häufig danach gefragt, welche Social Media-Plattform für Kanzleien geeignet ist. Bei dieser Entscheidung kommt es auf die gewählten Formate, Ihre persönlichen Ziele und auch Ihre Kapazitäten an.
LinkedIn ist das wichtigste und größte Business-Netzwerk für Kanzleien. Hier können Sie Fachbeiträge veröffentlichen, aktiv netzwerken und Ihre Expertise zeigen. Durch eine gezielte LinkedIn Marketing-Strategie erhöhen Sie Ihre Reichweite und gewinnen qualifizierte Mandant:innen.
Beispielsweise können Sie über aktuelle Urteile, neue Gesetze oder Reformen berichten, juristische Handlungsempfehlungen geben oder Erfolge Ihrer Kanzlei teilen. LinkedIn bietet zudem die Möglichkeit, sich mit anderen Jurist:innen und potenziellen Mandant:innen zu vernetzen und durch Empfehlungen und Interaktion langfristig Vertrauen aufzubauen.
Instagram eignet sich hervorragend für visuelles Storytelling. Durch ansprechende Bilder und Kurzvideos (“Short Videos” oder Instagram Reels) können Sie Einblicke in Ihren Kanzleialltag geben und Ihre Kanzlei menschlicher und nahbarer machen.
Tipp: Nutzen Sie Instagram Storys, um tägliche Updates zu teilen, und Instagram Reels für kurze, informative Clips zu rechtlichen Themen. Eine Clipdauer von 30-45 Sekunden ist vollkommen ausreichend. Setzen Sie zudem auf schnelle Schnitte und eine ansprechende Einleitung (“Hook”).
YouTube
YouTube war eine der ersten Videoplattformen im Internet und ist bis heute eine sehr beliebte Anlaufstelle für informative und lange Videos (“Longform-Content”). Die Plattform eignet sich ideal für umfangreiche Videos mit einem großen Mehrwert.
Kanzleien können zum Beispiel Rechtsnews und Erklärvideos veröffentlichen. Mit diesen Inhalten positionieren Sie Ihre Kanzlei als kompetente und vertrauenswürdige Anlaufstelle auf Ihrem Fachgebiet und generieren langfristig Mandate – auch über ältere Videos.
Tipp: YouTube ist – genau wie Google – eine Suchmaschine. Anhand verschiedener Tools lässt sich herausfinden, wonach Menschen auf YouTube suchen. So können Sie vielgesuchte Themen aus Ihrem Themengebiet bedienen und die Titel sowie Beschreibungen Ihrer Videos entsprechend anpassen, um in den Suchergebnissen weiter oben zu erscheinen.
TikTok
TikTok ist eine beliebte Videoplattform, die sich nicht nur an Kinder, sondern auch an junge Erwachsene richtet. Ein erheblicher Teil der Nutzer:innen sind mittlerweile zwischen 20 und 30 Jahre alt (Statista). Jurist:innen können hier komplexe Rechtsfragen einfach und unterhaltsam erklären und so eine wachsende junge Zielgruppe ansprechen.
Gut zu wissen: Mit informativen Clips bauen Sie Ihre Reichweite schnell aus, denn der TikTok-Algorithmus gehört zu den besten der Welt. Jedes Video wird zunächst ca. 100 Accounts vorgeschlagen und erhält so eine Chance zu wachsen. Reagieren die Nutzer:innen positiv auf das Video, wird es mehr Menschen vorgeschlagen. Diese Vorgehensweise ist bislang in der Social-Media-Landschaft einzigartig und ideal für ein schnelles Wachstum!
Social Media für Kanzleien – so klappt’s mit dem Einstieg!
Content-Strategie
Eine durchdachte Content-Strategie ist das A und O. Planen Sie Ihre Inhalte im Voraus anhand eines monatlichen Contentplans und legen Sie fest, welche Themen und Formate Sie bespielen möchten.
Wichtig ist, dass Ihre Beiträge konsistent und zielgerichtet sind. Suchen Sie sich 2-3 Fokusthemen aus und bespielen Sie diese konsequent, um sich einen Expertenstatus aufzubauen. Berücksichtigen Sie dabei auch saisonale Themen, aktuelle Rechtsnews und häufig gestellte Fragen Ihrer Mandant:innen.
Interaktion
Regelmäßigkeit ist entscheidend auf Social Media. Posten Sie kontinuierlich und halten Sie sich und Ihre Kanzlei dadurch präsent. Interagieren Sie aktiv mit Ihrer Community, indem Sie schnellstmöglich auf Kommentare antworten, aktiv Fragen stellen (z. B. Umfragen, Call-to-Actions) und an Diskussionen teilnehmen. Dieses Engagement stärkt die Bindung zu Ihrer Community und fördert die Glaubwürdigkeit Ihrer Kanzlei.
Analyse und Monitoring
Analysieren Sie regelmäßig die Performance Ihrer Beiträge: Welche Inhalte kommen gut an? Wo gibt es Verbesserungspotenzial? Nutzen Sie professionelle Analyse-Tools, um Engagement-Raten, Reichweite und Interaktionen zu messen. Diese Daten helfen Ihnen, Ihre Strategie kontinuierlich zu optimieren und den Erfolg Ihrer Social Media Aktivitäten zu maximieren.
Passen Sie Ihre Inhalte an die Interessen und Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe an und experimentieren Sie mit verschiedenen Formaten und Themen, um herauszufinden, was am besten funktioniert. Durch eine sorgfältige Planung, regelmäßige Interaktion und gezielte Analyse können Sie sicherstellen, dass Ihre Social Media Aktivitäten effektiv sind und Ihre Kanzlei optimal präsentieren.
Sie haben offene Fragen oder brauchen Unterstützung im Marketing? Gerne besprechen wir dies in einem unverbindlichen und kostenlosen Erstgespräch persönlich mit Ihnen.
3 Tipps unserer Agentur zur Nutzung von Social Media für Kanzleien
Social Media Marketing ist Arbeit – regelmäßige Arbeit. Wenn Sie soziale Netzwerke für Ihre Kanzlei nutzen möchten, müssen Sie die dahinterstehenden Aufgaben ernst nehmen. Gerne unterstützen wir Sie dabei!
Für den Einstieg haben wir allgemeine Tipps für Kanzleien zusammengestellt. Damit können Sie sicherstellen, dass Ihre Social Media Aktivitäten effektiv und zielgerichtet sind – und somit die Sichtbarkeit und Reputation Ihrer Kanzlei nachhaltig verbessern.
Professionelles Profil und Branding
Achten Sie darauf, dass Ihre Social Media Profile professionell und ansprechend gestaltet sind. Verwenden Sie ein einheitliches Branding, das z. B. Ihr Logo, Ihre Markenfarben und passende Schriftarten umfasst. Hochwertige Profil- und Titelbilder sind ein absolutes Muss, um als professionell wahrgenommen zu werden und die Markenpräsenz zu stärken.
Ebenso verhält es sich mit Profiltexten wie Slogans oder Beschreibungen: Setzen Sie auf einen klaren und prägnanten Infotext über Ihre Kanzlei und vergessen Sie nicht, die wichtigsten SEO-Keywords unterzubringen. Ein professionelles Erscheinungsbild schafft schließlich Vertrauen und vermittelt Kompetenz.
Zielgruppenanalyse und gezielte Ansprache
Kennen Sie wirklich Ihre Zielgruppe? Welche rechtlichen Fragen und Themen interessieren Ihre potenziellen Mandant:innen? Welche Begriffe nutzen sie dafür? Diese können sich von den Fachausdrücken erheblich unterscheiden.
Passen Sie Ihre Inhalte und die Sprache Ihrer Beiträge daher an diese Bedürfnisse und Interessen an. Verzichten Sie – wann immer es möglich ist – auf verschachtelte Sätze, komplizierte Begriffe und Fachjargon. Zielgruppengerechte Inhalte erhöhen die Akzeptanz und damit die Reichweite Ihrer Beiträge.
Tipp: Nutzen Sie Tools zur Analyse Ihrer Follower-Daten, um ein besseres Verständnis für deren demografische Merkmale und Interessen zu gewinnen. Gerne unterstützen wir Sie dabei!
Erfolgsmessung und Anpassung der Strategie
Auch wenn Sie mit einer klaren Content-Strategie arbeiten, ist diese nicht in Stein gemeißelt. Im Gegenteil: Sie sollten Ihre Social-Media-Strategie immer wieder auf den Prüfstand stellen und bei Bedarf optimieren. Messen Sie dafür den Erfolg Ihrer Social-Media-Aktivitäten regelmäßig.
Nutzen Sie zum Beispiel die Analysetools der Plattformen, um Daten zu Reichweite, Engagement und Conversions zu erfassen (sogenannte KPIs). Diese Informationen helfen Ihnen, den Erfolg Ihrer Content-Strategie zu beurteilen und gezielt Anpassungen vorzunehmen.
Tipp: Testen Sie verschiedene Arten von Inhalten und Formaten, um herauszufinden, was bei Ihrer Zielgruppe am besten ankommt. Denn eine kontinuierliche Optimierung Ihrer Strategie ist ein entscheidender Faktor, um auf Algorithmus-Umstellungen und Trends zu reagieren und dadurch auch langfristig erfolgreich zu bleiben.
Rechtliche Aspekte: Das sollten Sie auf Social Media beachten!
Für den Berufsstand der Anwält:innen ist es natürlich wichtig, dass das Marketing stets den ethischen und rechtlichen Standards der Anwaltschaft entspricht. Es gilt nicht nur, rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, sondern auch, die eigene Reputation zu schützen. Als Agentur, die sich auf den Rechtsmarkt spezialisiert hat, berücksichtigen wir auch die Besonderheiten des Berufsrechts.
Dürfen Anwälte Werbung für sich machen?
Anwält:innen dürfen grundsätzlich für sich werben, jedoch gibt es dabei einige berufsrechtliche Einschränkungen. Diese sind vorwiegend in der Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO) und der Berufsordnung für Rechtsanwälte (BORA) geregelt.
Auf den Punkt gebracht: Werbung ist für Anwält:innen erlaubt, solange sie sachlich und wahrheitsgemäß ist. Sie darf nicht irreführend sein. Unzulässige Werbung, die auf die Mandatsakquise durch unsachliche Mittel abzielt oder die Würde des Berufsstands verletzt, ist unzulässig. Erfahren Sie mehr in unserem Beitrag Kanzleimarketing und Berufsrecht.
Impressum
Wenn Sie Ihr Social-Media-Profil kommerziell nutzen, muss ein vollständiges Impressum damit verknüpft sein. Dies gilt sowohl für Plattformen wie LinkedIn als auch für Instagram, YouTube und TikTok. Das Impressum sollte leicht zugänglich (“Zwei-Klick-Rechtsprechung” – Urteil vom 20. Juli 2006, AZ.: I ZR 228/03) und gut sichtbar sein.
Datenschutz
Der Schutz von Mandantendaten hat selbstverständlich oberste Priorität. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und andere relevante Datenschutzgesetze gelten auch im digitalen Raum. Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter:innen, die für Social Media zuständig sind, entsprechend geschult sind.
Achten Sie zudem darauf, keine sensiblen oder personenbezogenen Daten in Ihren Social-Media-Beiträgen zu veröffentlichen. Dies kann beispielsweise der Name einer Mandantin sein, den Sie im Rahmen eines Testimonials verwenden möchten. Bemühen Sie sich im Vorfeld immer um eine Einwilligung oder nutzen Sie das Testimonial ohne persönlichen Bezug (z. B. anonymisierte Zitatgrafik).
Fazit
Social Media bietet Kanzleien gute Chancen, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen, neue Mandant:innen zu gewinnen und bestehende Beziehungen zu pflegen. Eine durchdachte Social-Media-Strategie und die gezielte Nutzung der richtigen Plattformen sind entscheidend für den Erfolg.
Nutzen Sie die Möglichkeiten von LinkedIn, Instagram, YouTube und TikTok, um Ihre Kanzlei modern und professionell zu präsentieren. Durch regelmäßige Beiträge, Interaktion mit Ihrer Community und die Beachtung rechtlicher Aspekte können Sie eine starke Online-Präsenz aufbauen. Messen Sie zudem den Erfolg Ihrer Aktivitäten und passen Sie Ihre Strategie kontinuierlich an, um langfristig erfolgreich zu sein.
Vereinbaren Sie ein Erstgespräch mit unserer Agentur für die Rechtsbranche, um Ihre Möglichkeiten zu besprechen!